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Übersicht

Für die chemische Industrie mit ihren häufig exothermen Reaktionen ist die Abführung von Prozesswärme mittels Kühlwasser von besonderer Bedeutung. Das durch Prozessanlagen erwärmte Wasser wird in Kühltürmen verrieselt und gibt die dabei die aufgenommene Wärme wieder an die Umgebungsluft.

In einem Chemiebetrieb erwies sich insbesondere in den warmen Monaten die Kühlleistung des Kühlturms als unzureichend, weswegen wiederholt die Produktion gedrosselt werden musste. Für die verantwortlichen Prozessingenieure war dies der Anlass, den Kühlturm genauer unter die Lupe zu nehmen. Mittels Infrarotbildern offenbarte sich das grundlegende Problem: Während einige Verrieselungszellen das Wasser effektiv kühlten, floss es an anderen durch, ohne eine nennenswerte Abkühlung zu erfahren. Unübersehbar mangelte es dem Kühlturm am hydraulischen Abgleich.

„Eine einzige eintägige Messdienstleistung hat bewirkt, dass wir die Kühlleistung des Kühlturms dauerhaft um fast die Hälfte steigern und entsprechend die Kapazitäten der Produktionsanlagen ausbauen konnten.“ -- Andreas Drath, Reliability Engineer

Beim hydraulischen Abgleich kommt es im Wesentlichen darauf an, dass die einzelnen Kühlzellen gleichermaßen vom Wasser durchströmt werden. Doch wie lässt sich dies bewerkstelligen?

Jede Kühlzelle des Kühlturms wird von jeweils zwei Zuleitungen DN350 gespeist. Keine dieser Zuleitungen ist mit einer Durchflussmessung instrumentiert. Um zu erfahren, wie sich die rückzukühlenden Wassermengen auf die einzelnen Stränge verteilen, wandten sich die Betreiber daher an FLEXIM und beauftragten eine Messdienstleistung.

Für den FLEXIM-Servicetechniker war es eine Routineaufgabe. Mit seinem portablen Clamp-On-Ultraschallsystem FLUXUS F601 hatte er in kurzer Zeit an allen Zuleitungen den Ist-Zustand erfasst. Die Messungen bestätigten die Annahme eines schlechten hydraulischen Abgleichs: Zwischen 90 m³/h und 450 m³/h variierten die gemessenen Mengen unter den einzelnen Strängen. Nun galt es, die Durchflussmengen durch passende Einstellung von Klappen gleich zu verteilen. Auch diese Aufgabe gelang mit Hilfe der eingriffsfreien Durchflussmesstechnik mühelos. Dazu erforderte es lediglich der Zusammenarbeit des FLEXIM-Servicetechnikers, der abermals die Durchflussmengen an den Zuleitungen eingriffsfrei erfasste, mit einem Betriebstechniker, der passend dazu die Klappen einstellte. Sämtliche Arbeiten erfolgten ohne jede Beeinträchtigung des normalen Anlagenbetriebs.

Im Ergebnis wurde durch diese einfache Maßnahme eine enorme Leistungssteigerung erzielt. Statt vorher etwa 11 MW liefert der Kühlturm nun etwa 16 MW Kühlleistung. Entsprechend konnte die Kapazität der vom Kühlturm versorgten Produktionsanlage ausgeweitet werden. Dem Kosten- und Zeitaufwand für eine eintägige Messdienstleistung steht als Ertrag eine Produktionssteigerung von etwa 1000 t/a gegenüber - ein Paradebeispiel dafür, wie sich mit geringstem Einsatz ein erhebliches Effizienzpotenzial erschließen lässt.

Vorteile

  • Schnelle Erfassung der Durchflüsse an den Zuleitungen zu den Kühlzellen ohne jede Beeinträchtigung des normalen Anlagenbetriebs
  • Problemlose und effektive Durchführung eines auf empirischen Messdaten basierenden guten hydraulischen Abgleichs
  • Die eintägige Messdienstleistung erschließt ein Leistungspotenzial von ~ +50% und ermöglicht die Steigerung der Produktionskapazität um ~ 1000 t/a